Ich komme auf den Punkt...

... denn dafür wird es jetzt höchste Zeit, oder?

Zu meiner momentanen Situation passt diese Passagen aus den „Briefen an einen jungen Dichter.
(Dem Briefwechsel zwischen Franz Xaver Kappus und Rainer Maria Rilke aus den Jahren 1903 bis 1908.):

    «Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.»


Es war letzten Mittwoch, ich schaltete meinen Rechner im Studio ein. Oder heißt es ich schalte ihn "an"?

OK, er ist inzwischen 8 Jahre alt und gilt somit als "vintage". Doch das heißt nicht, das er auf der Stelle kaputt geht und nicht mehr funktioniert.
Als ich ihn kaufte war er der schnellste seiner Art auf dem Markt, der gerade noch bezahlbar war. OK, er leistet auch hervorragende Dienste, bis am Mittwoch das Mailprogramm nicht starten wollte.Alles funktionierte, nur die Mails konnte ich nicht abrufen.

OK, das passiert schon mal, bzw. so was kann passieren und eine leise innere Stimme sagte mir, ich solle Ruhe bewahren und darauf vertrauen, dass es spätestens am nächsten Tag wieder funktioniere würde, denn ich ahnte es würde da ein Problem mit der Cloud geben. Warum ich das ahnte?

Vor eine paar Tagen hatte ich meine Kreditkarte sperren lassen müssen und alle virtuellen Konten schrien nach den Daten der neuen Karte. Ohne so eine Kreditkarte scheine ich irgendwie nicht zu existieren, ist mein Eindruck, Doch darum soll es jetzt hier nicht gehen. Sondern darum, wie ich mit diesem mein-Mailprogram-funktioniert-nicht Problem umgegangen bin, nämlich absolut falsch und den Gründen für dieses absurde Verhalten meinerseits.

Ich habe wirklich den ganzen Tag mit Hotlines der verschiedenen Anbieter telefoniert und die Mitarbeiter in den Wahnsinn getrieben und es änderte sich nichts an dem Fakt, dass ich meine Mails nicht abrufen konnte. Null, nothing, Nullo einfach garnichts.

Als ich am Donnerstag den selben Rechner in meinem Studio anschaltete und die Mails abrufen wollte, funktionierte das Mailprograam ohne Probleme, ehrlich, ohne zu rülpsen oder zu stolpern, es lieferte einfach meine Mails in meinen Posteingang, so als wenn es den Mittwoch nicht gegeben hätte.
Wie so was möglich ist?
Ich habe keine Ahnung.
Ich muss nur an diese leise Stimme denken, die genau das vorrausgesagt hatte.

Warum habe ich nicht einfach auf sie gehört?
Was hätte schlimmes passieren können, wenn ich einen Tag lang keine Mails abgerufen hätte?
Ich weiß es nicht!
Was ich jedoch zu 100% weiß ist, dass ich mir, höchstpersönlich, diesen Mittwoch zu einem Albtraum-Tag kreiert habe.
Warum ich das getan habe?
Wenn ich nicht dieses kluge Buch gelesen hätte, wüsste ich es immer noch nicht, doch so habe ich eine Ahnung.


Der Autor erklärte mir, dass ich es nicht aushalte, in einem Meer aus guten Gefühlen zu schwimmen.
Ja, wirklich.
Er spricht von dem Phänomen des "oberen Limits", wenn das erreicht ist, dann tun wir alles, um wieder in einen Zustand zu kommen, den wir kennen. In meinem Fall war das, dass absolute DRAMA.

Ich habe ja schon in den letzten Tagen davon gesprochen, dass in meinem Leben gerade die "Post abgeht", sich die Ereignisse überschlagen und ich tatsächlich in einem Meer von guten Gefühlen schwimmen könnte, wenn ich es dann aushalten würde. Ich erschließe mir neue Räume -ich wachse - ich lebe.

Einer meiner ersten Erkenntnisse, beim Entdecken der Fotografin, die ich zu analogen Zeiten gewesen bin, war, das ich mich offensichtlich ganz persönlich daran gehindert habe Erfolg zu haben.
Wie das?
Wie genau ich das getan habe, kann ich nicht sagen, Wenn ich mir jedoch ansehe, was ich als Fotografin bereits erreicht hatte frage ich: Warum habe ich an diese Erfolge nicht angeschlossen? Warum habe ich an diesem Punkt in meinem Leben nicht einfach alles für eine Fortsetzung gegeben?
Ich erinnere mich an verschiedene Situationen und Gefühlslagen. Sie alle lassen nur einen Schluss zu: Ich habe es verhindert.
Und aktuelle Ereignisse bestätigen das. Ja wirklich. Immer dann, wenn es richtig gut lief, ist etwas passiert, das alles wieder auf NULL gedreht hat. Also in den Zustand, den ich gut kannte und der mir keine Angst machte.
Angst ist das Schlüsselwort, doch dazu schreibe ich morgen mehr...

Kommentare

Beliebte Posts