Anita Augspurg...

...wurde heute vor 152 Jahren in Verden an der Aller geboren (* 22. 09. 1857- † 20. 12. 1943) .

"Frauen und Mütter Deutschlands, die ihr diesen Weltkrieg mit erlebt habt,
müßt ihr nicht alle bereit sein, zu tun, was in euren Kräften steht,
die
kommenden Geschlechter vor gleichen Katastrophen zu bewahren."

Anita Augspurg in einem Aufruf zusammen mit Lida Gustava Heymann, am Ende des Ersten Weltkriegs.

Ihr Vater war Obergerichtsanwalt und sie somit nicht gezwungen für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten. An einer höheren Mädchenschulen ließ sie sich zur Lehrerin ausbilden. Sie nahm auch Schauspielunterricht und ging zusammen mit Sophia Goudstikker nach München. Dort gründeten die beiden 1887 ein Fotostudio, das Hofatelier Elvira. Das ist der Punkt, an dem ihre Biographie anfing für mich besonders interessant und Teil meiner Diplomarbeit zu werden.
Ich war in Teilen dieser Arbeit der These nachgegangen, ob die Emanzipationsbestrebungen der erste Deutsche Frauenbewegung und der Beruf der Atelierfotografin miteinander zu tun haben.
Anita Augspurg und Sophia Goudstikker galten in München mit ihren Kurzhaarfrisuren, ihrer Reformkleidung, ihren öffentlichen Bekenntnissen für den Kampf der Frauenbefreiung und ihrem freien Lebensstil als zwei außergewöhnliche Frauen. Das Hof Atelier "ELVIRA" wude nach einem Entwurf August Endell gebaut.
Von 1893 bis 1897 studierte Anita Augspurg Rechtswissenschaften in Zürich und Berlin. 1902 wurde sie Mitbegründerin des "Deutschen Vereins für Frauenstimmrecht", 1904 wurde sie in den Vorstand des "Weltbundes für Frauenstimmrecht" gewählt.
«Verein für Frauenstimmrecht», von links nach rechts: Anita Augspurg, Marie Stritt, Lily von Gizycki, Minna Cauer und Sophia Goudstikker, um 1896.
1915 war A.A. Mitinitiatorin des "Internationalen Frauenkongresses für einen dauernden Frieden" in Amsterdam, 1919 in Zürich Mitgründerin der "Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit" (IFF).
1933 konnte A. Augspurg wegen der Machtübernahme der NSDAP nicht von einer Winterreise zurückkehren, weil sie auf der "schwarzen Liste" der zu liquidierenden Personen stand. Grund: Sie hatte bereits 1923 gemeinsam mit Heymann persönlich beim bayerischen Innenminister die Ausweisung des Österreichers Adolf Hitler wegen Volksverhetzung beantragt. Ihr Besitz wurde beschlagnahmt, ihre Aufzeichnungen gingen verloren. Sie lebte fortan gemeinsam mit Heymann im Schweizer Exil. Dort starb sie 1943 wenige Monate nach ihrer Lebensgefährtin.

Kommentare

Manuela hat gesagt…
Was für eine coole Truppe und was für ne tolle Frau!
Ich denk mir immer, wenn eine(r) es schon versteht,haben die anderen keine Ausreden mehr.
Liebe Grüße!

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